Die SPD im Kaiserreich

Die Geschichte der organisierten Arbeiterwegung in Hall begann schon 1864 mit der Entstehung des Arbeitervereins, der einer von 16 württembergischen Arbeiterbildungsvereinen war.

1869 besuchte August Bebel Hall in einer dreizehntägigen Reise durch Württemberg, auf der er für die sozialdemokratische Arbeiterpartei warb.

Am 3. Mai 1875 Gründung der “socialdemokratischen Arbeiterpartei” durch den Schreiner Ludwig Schwend beim Stadtschultheißenamt Hall. Im selben Jahr schlossen sich auch die beiden Hauptrichtungen der Arbeiterbewegung im Deutschen Reich, der von Lassalle gegründete Allgemeine Deutsche Arbeiterverein und die von Bebel gegründete Sozialdemokratische Arbeiterpartei zur Sozialistischen Arbeiterpartei zusammen.

Im Frühjahr 1878 wurden zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm verübt. Bismarck nahm die Gelegenheit wahr, massiv gegen die Sozialdemokratie vorzugehen und legte ein “Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie” vor, das sogenannte Sozialistengesetz. Auch in Hall wurde die sozialdemokratische Partei und die mit ihr verbundenen Organisationen wie Metallarbeitergewerkschaft, Gesangverein Liberté etc. verboten. Trotz der Verfolgung wurden Veranstaltungen unter Decknamen organisiert und Flugschriften verteilt.

Das Gesetz verfehlte seinen Zweck völlig; nach seiner Aufhebung 1990 erhielt die Partei auf Anhieb 20% aller Wählerstimmen und schickte 35 Abgeordnete in den Reichstag.

1891 beschloss die Partei auf dem Erfurter Parteitag das “Erfurter Programm”. Sie nannte sich von da an “Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).

“Die ökonomische Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft führt mit Naturnotwendigkeit zum Untergang des Kleinbetriebes, dessen Grundlage das Privateigentum des Arbeiters an seinen Produktionsmitteln bildet. Sie trennt den Arbeiter von seinen Produktionsmitteln und verwandelt ihn in einen besitzlosen Proletarier, indes die Produktionsmittel das Monopol einer verhältnismäßig kleinen Zahl von Kapitalisten und Großgrundbesitzern werden.....Nur die Verwandlung des kapitalistischen Privateigentums an Produktionsmitteln – Grund und Boden, Gruben und Bergwerke, Rohstoffe, Werkzeuge, Maschinen, Verkehrsmittel – in gesellschaftliches Eigentum und die Umwandlung der Warenproduktion in sozialistische, für und durch die Gesellschaft betriebene Produktion kann es bewirken, daß der Großbetrieb und die stets wachsende Ertragsfähigkeit der gesellschaftlichen Arbeit für die bisher ausgebeuteten Klassen aus einer Quelle des Elends und der Unterdrückung zu einer Quelle der höchsten Wohlfahrt und allseitiger harmonischer Vervollkommnung werde....Der Kampf der Arbeiterklasse gegen die kapitalistische Ausbeutung ist notwendigerweise ein politischer Kampf. Die Arbeiterklasse kann ihre ökonomischen Kämpfe nicht führen und ihre ökonomische Organisation nicht entwickeln ohne politische Rechte. Sie kann den Übergang der Produktionsmittel in den Besitz der Gesamtheit nicht bewirken, ohne in den Besitz der politischen Macht gekommen zu sein.
Diesen Kampf der Arbeiterklasse zu einem bewußten und einheitlichen zu gestalten und ihm sein naturnotwendiges Ziel zu weisen – das ist die Aufgabe der Sozialdemokratischen Partei....”(Zitate aus dem Erfurter Programm der SPD).

In Hall arbeitete die SPD, wie aus Anzeigen im Haller Tagblatt ersichtlich, in dieser Zeit bei Wahlen mit dem Volksverein (Volkspartei) zusammen, die bis 1900 fast ununterbrochen die den hiesigen Wahlkreis vertretenden Landtagsabgeordneten in Stuttgart stellte.
Die Integration der Arbeiterschaft in die bestehende politische Ordnung blieb in dieser Zeit beschränkt; so durfte sich in dem Beamtenstädtchen Hall kein Arbeiter in den Weinwirtschaften sehen lassen, und es kam auch zu Diskriminierungen aufgrund der Parteimitgliedschaft.
Herausragende Persönlichkeiten der frühen SPD-Geschichte in Schwäbisch Hall waren

Christoph Schwend (1817-1890)

und

Karl Krüger (1854-1929).

Am 25. Juni 1914 veröffentlichte der “Vorwärts” einen Aufruf des Parteivorstandes: “Das klassenbewusste Proletariat Deutschlands erhebt im Namen der Menschlichkeit und der Kultur flammenden Protest gegen das verbrecherische Treiben der Kriegshetzer... Überall muss den Gewalthabern in den Ohren klingen: Wir wollen keinen Krieg! Nieder mit dem Krieg! Hoch die internationale Völkerverbrüderung!”
Auch die Haller SPD trat unmittelbar vor Ausbruch des ersten Weltkriegs für die Erhaltung des Friedens ein; noch auf den 1. August 1914, den Tag des Kriegsausbruchs, hatte sie eine Antikriegskundgebung angesetzt, die dann allerdings von den Ereignissen überholt wurde.

Trotz dieser Antikriegshaltung der SPD war die SPD-Fraktion im Reichstag doch bereit, die nötigen Kriegskredite zu bewilligen. Dies führte 1916 zur Abspaltung der USPD von der SPD.

Die große Kriegsbegeisterung flaute spätestens im Hungerjahr 1917 merklich ab


(zusammengefasst von M. Zeuner)

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