"Ich will Brücken bauen"

Veröffentlicht am 10.09.2009 in Presseecho

"Ich will Brücken bauen"
Artikel vom 10.09.2009 Haller Tagblatt
KARSTEN DYBA
Die SPD-Kandidatin Annette Sawade möchte Berlin mit der Provinz verknüpfen
Sie kämpft darum, dass Hohenlohe ein zweites Mandat im Bundestag erhält -
und begreift die Wahl ins Parlament als große Ehre: Die SPD-Kandidatin
Annette Sawade ist nämlich in der DDR aufgewachsen.

Schwäbisch Hall

Dass es nicht einfach werden würde, das war Annette Sawade und ihrem Mann
klar: "Wir haben gewusst, was uns dort erwartet". Das ungewisse Warten
muss schlimmer gewesen sein: Wegen des Antrages auf dauerhafte Ausreise
aus der DDR hatte sie zwei Jahre lang ihren Beruf als Chemikerin nicht
ausüben dürfen. 1982 war es soweit: Annette und Gottfried Sawade konnten
den ungeliebten SED-Staat verlassen. "Umdrehen" habe sie sich in Westen
aber nicht müssen, "ich war ja schon immer geprägt vom elterlichen
Pfarrhaus". Der Status als evangelische Pfarrerstochter hatte auch seine
Vorteile. "Man hat uns gar nicht erst zugemutet, stromlinienförmig sein zu
müssen." Das Studium verweigerte ihr die Partei schließlich aus
"politischen Gründen". Sawade sollte sich erst bewähren - als
Hilfstierpflegerin. Heute will Annette Sawade in den Bundestag einziehen -
für einen Wahlkreis in einem Land, das ihr zur zweiten Heimat geworden
ist. Denn die Ausreise spülte sie nach Stuttgart, wo sie ganz bewusst
politisch aktiv wurde, "weil ich ein Bedürfnis hatte, mich
gesellschaftlich zu engagieren".

Anette Sawade ist "homo politicus" durch und durch. 1990 trat sie in die
SPD ein, wurde schnell Kreisdelegierte und zog für den SPD-Ortsverband
Sillenbuch in den Stuttgarter Gemeinderat ein. Nein, sagt sie, dass sie
nun in Hohenlohe gelandet ist, hänge nicht damit zusammen, dass sie einen
passenden Wahlkreis gesucht hätte. "Ich bin gefragt worden, ob ich für die
SPD im Wahlkreis antreten würde", erklärt sie. Eigentlich habe sie ja
aufhören wollen mit der Politik. Ein halbes Jahr habe sie es sich gut
überlegt und zog dann mit ihrem jetzigen Mann Robert Gunderlach nach Hall.
Wenn es klappt mit dem Bundestag, dann sei das eine Ehre für sie, "weil
ich in einem Land aufgewachsen bin, wo Wahlen mit Beschiss organisiert
worden sind". Umso mehr habe sie seinerzeit die demokratische Kultur im
Westen bewundert und die Bundestagsdebatten im Radio verfolgt. Die
Ostpolitik Willy Brandts habe sie beeindruckt. Das galt auch für ihre
Freundin Regine Hildebrandt, die brandenburgische Ministerin wurde und die
Sawade nach ihrer Ausreise in der DDR zurücklassen musste. Sawade dagegen
ist im Süden heimisch geworden. Den Dialekt spreche sie zwar nicht, "es
hat mir aber auch nie einer Übel genommen, dass ich nicht Schwäbisch
rede."

Die Arbeit vor Ort sei ihr wichtig. Als Bundestagsabgeordnete möchte sie
schauen, "was man für den Wahlkreis rausboxen kann". Die
Verkehrsinfrastruktur will sie verbessert wissen, die Versorgung mit
Breitbandanschlüssen und Landarztpraxen auf dem Land stehen auf ihrer
Agenda genauso wie der Bürokratieabbau. Die Arbeit vor Ort sei ihr ganz
besonders wichtig, denn sie will Kommunal- und Bundespolitik besser
verknüpfen: Was macht man in Berlin und welche Auswirkungen hat es vor
Ort?

Dass sie von außen kommt, habe auch in der Politik Vorteile: "Man
betrachtet die Dinge irgendwie anders." Von sich selbst sagt Sawade, sie
sei wahrscheinlich die einzige Bundestagskandidatin, die vom Osten in den
Westen gegangen ist und sich nun vom Westen aus um ein Bundestagsmandat
bewirbt. Ihre Mission: "Ich will Brücken bauen."

 
 

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