Die Haller SPD nach 1945

Die Sozialdemokraten waren die ersten politischen Kräfte in Hall, die sich nach dem Untergang des “Dritten Reichs” ans Werk machten, ein neues demokratisches Staatswesen aufzubauen. Die Gründungsversammlung zur Neugründung der Haller SPD fand am 16. Dezember 1945 im Gasthaus zum “Dorle” statt. Als 1. Vorsitzender des Ortsvereins wurde Heinrich Gräter gewählt. Jegliche politische Betätigung stand damals unter strenger Kontrolle der Militärregierung.

Bereits am 23. Juli 1945 wurde der Sozialdemokrat Ernst Hornung vom Gemeinderat einstimmig zum neuen Bürgermeister gewählt und von der Militärregierung bestätigt als Nachfolger des suspendierten Dr. Prinzing, ehemals NSDAP.

Am 30. Juni 1946 fanden die Wahlen zur Verfassunggebenden Landesversammlung von Württemberg statt. Die SPD war in Schwäbisch Hall mit 2306 Stimmen die stärkste Partei. Auffallend ist die starke Stellung der SPD in der Stadt Schwäbisch Hall, während die CDU bei der bäuerlichen Bevölkerung im Landkreis mit Abstand die stärkste Partei ist. An dieser Grundtatsache hat sich bis heute nichts wesentlich geändert.

1947 treffen die Kreisverbände aller Parteien einschließlich der KPD eine Vereinbarung über Wahlkampfverzicht. Dies zeigt, dass nach dem Krieg bei allen politischen Kräften der Wille bestand, das “Verbindende” mehr zu betonen als das “Trennende”. Dieser Wille trat im Laufe des rasch einsetzenden Wirtschaftswachstums schnell in den Hintergrund.

1948 wurde der SPD-Bürgermeister Ernst Hornung mit 93% der Stimmen vom Volk gewählt.

1951 wurde Ludwig Fritsch SPD-Ortsvereinsvorsitzender.

1954 verlor Ernst Hornung die Bürgermeisterwahlen gegen Theodor Hartmann von der CDU. Im gleichen Jahr wurde Wilhelm Stoll SPD-Ortsvereinsvorsitzender.

1958 stellte sich bei der außenpolitischen Debatte im Bundestag die SPD als Oppositionspartei gegen die Pläne der Adenauer-Regierung zur atomaren Bewaffnung der Bundeswehr.

In Schwäbisch Hall bildete sich auf Initiative der SPD ein Arbeitsausschuss “Kampf dem Atomtod”.

1959 beschloss die SPD das “Godesberger Programm”, das für den Wandel der Partei von der “reinen” Arbeiterpartei zur Volkspartei und das Bekenntnis der SPD zur sozialen Marktwirtschaft steht. Diese Entwicklung scheint im Haller Ortsverein keine großen Diskussionen ausgelöst zu haben.

1966 war die SPD mit dem Eintritt in die große Koalition zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik an einer Bundesregierung beteiligt. In dieser Zeit entstand die Außerparlamentarische Opposition: die Studentenrevolte brachte die Diskussion über die Verwirklichung der Grundrechte in einer kapitalistisch orientierten Leistungsgesellschaft wieder in Gang.

In Hall brachten die Jungsozialisten neue Impulse in den Ortsverein und beteiligten sich zum Beispiel an der vom Jugendclub alpha 60 im Februar veranstalteten “Woche der Demokratie”, bei der auch Rudi Dutschke als Redner auftrat.

Jungsozialisten arbeiteten auch maßgeblich im “Aktionszentrum Demokratisches Schwäbisch Hall” mit, das den Widerstand gegen das Erstarken des Rechtsradikalismus organisierte und z.B. eine NPD-Wahlversammlung im Neubausaal sprengte.

Es war das Verdienst des langjährigen Ortsvereinsvorsitzenden Heinz Baumann, in dieser Zeit harter innerparteilicher Auseinandersetzungen die Partei zusammenzuhalten.

1969 wurde mit Willy Brandt erstmals ein Sozialdemokrat zum Bundeskanzler gewählt.

In Schwäbisch Hall wurde 1971 der aktive Jungsozialist Joachim Baumann zum SPD-Ortsvereinsvorsitzenden gewählt. Die von manchen befürchtete Spaltung der Partei trat nicht ein.

Der Bundestagswahlkampf 1972 schweißte die Partei zusammen; viele engagierten für die Fortsetzung der Reform- und Friedenspolitik von Willy Brandt.

Ulrich Lang wurde 1972 SPD-Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Schwäbisch Hall; Herta Däubler-Gmelin Bundestagsabgeordnete.

1974 schickte die SPD mit Dr. Klaus Nagel zum ersten Mal seit Ernst Hornung wieder einen eigenen OB-Kandidaten ins Rennen. Die Wähler erteilten den Parteikandidaten aber eine Absage und wählten den parteilosen Karl-Friedrich Binder vor dem “Dauerbewerber” Helmut Palmer.

1975 wurde Dieter Vogt SPD-Ortsvereinsvorsitzender.

1982 kurz nach der SPD-Parteitagsentscheidung für den Nato-Doppelbeschluss vertrat die Haller SPD eine gegensätzliche Position.

Unter maßgeblicher Initiative der Haller SPD kam es 1988 zu einem erfolgreichen Bürgerentscheid gegen die Haller Westumgehung.

An der Programmdiskussion vor der Verabschiedung des Berliner SPD-Grundsatzprogramm 1989 beteiligte sich der Haller Ortsverein in einem eigenen Arbeitskreis.

Bei der Kommunalwahl 1989 wurde die SPD stärkste Fraktion auf dem Haller Rathaus. 1994 konnte sie ihren Vorsprung verteidigen.
1997 wurde der Sozialdemokrat Hermann-Josef Pelgrim Oberbürgermeister von Schwäbisch Hall.

Bei einem zweiten Bürgerentscheid zur Westumgehung entscheidet sich die Haller Bevölkerung im Januar 2001 diesmal für die Straße.

2003 konnte mit Unterstützung der SPD die umstrittene Wehrmachtsausstellung nach Schwäbisch Hall geholt werden. Dies führte zu heftigen Diskussionen und zu mehreren Demonstrationen rechtsextremer Gruppierungen. An den Gegendemonstrationen “für ein buntes Hall” waren auch viele Sozialdemokraten beteiligt.

(zusammengefasst von M. Zeuner)

Nächste Termine

Alle Termine öffnen.

13.04.2024, 10:00 Uhr - 11:00 Uhr Bürgersprechstunde mit E. Blinzinger

20.04.2024, 10:00 Uhr - 11:00 Uhr Bürgersprechstunde mit M.Rempp und D.Multani

27.04.2024 Rote Bar

Die Haller SPD auf Facebook

Jetzt Mitglied werden

Jetzt Mitglied werden

Unser Bundestagsabgeordneter

hier anklicken

Für Sie in Europa

RENÉ REPASI

Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen

ASF Schwäbisch Hall und Hohenlohe

Kreis SPD

hier anklicken